Pressemitteilung

Der dunkelste und klarste Himmel der Welt ist durch ein industrielles Megaprojekt gefährdet

10. Januar 2025

Am 24. Dezember reichte AES Andes, eine Tochtergesellschaft des US-amerikanischen Energieversorgers AES Corporation, ein Projekt für einen riesigen Industriekomplex zur Umweltverträglichkeitsprüfung ein. Dieser Komplex bedroht den makellosen Himmel über dem Paranal-Observatorium der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste, dem dunkelsten und klarsten aller astronomischen Observatorien der Welt [1]. Das industrielle Megaprojekt soll nur 5 bis 11 Kilometer von den Teleskopen in Paranal entfernt entstehen, was astronomische Beobachtungen unumkehrbar beeinträchtigen würde, insbesondere aufgrund der Lichtverschmutzung, die während der gesamten Betriebsdauer des Projekts entsteht. Durch die Verlegung des Komplexes könnte einer der letzten wirklich unberührten dunklen Himmel der Erde gerettet werden.

Ein unersetzliches Erbe für die Menschheit

Seit seiner Einweihung im Jahr 1999 hat das Paranal-Observatorium, das von der Europäischen Südsternwarte (ESO) gebaut und betrieben wird, zu bedeutenden Durchbrüchen in der Astronomie geführt, wie z. B. dem ersten Bild eines Exoplaneten und der Bestätigung der beschleunigten Expansion des Universums. Der Nobelpreis für Physik im Jahr 2020 wurde für die Erforschung des supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße verliehen, bei der die Paranal-Teleskope eine entscheidende Rolle spielten. Das Observatorium ist für Astronomen weltweit von großer Bedeutung, auch für die in Chile, wo die astronomische Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten erheblich gewachsen ist. Darüber hinaus wird auf dem nahe gelegenen Cerro Armazones das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO errichtet, das größte Teleskop seiner Art weltweit – eine revolutionäre Einrichtung, die unser Wissen über unser Universum dramatisch verändern wird.

„Die Nähe des industriellen Megaprojekts AES Andes zu Paranal stellt ein erhebliches Risiko für den unberührtesten Nachthimmel der Welt dar“, betonte ESO-Generaldirektor Xavier Barcons. „Staubemissionen während des Baus, erhöhte atmosphärische Turbulenzen und insbesondere Lichtverschmutzung werden die Möglichkeiten für astronomische Beobachtungen, in die die Regierungen der ESO-Mitgliedstaaten bisher Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro getätigt haben, irreparabel beeinträchtigen.“

Die beispiellosen Auswirkungen eines Megaprojekts

Das Projekt umfasst einen Industriekomplex von mehr als 3000 Hektar, was in etwa der Größe einer Stadt oder eines Stadtteils wie Valparaiso in Chile oder Garching bei München entspricht. Es umfasst den Bau eines Hafens, von Ammoniak- und Wasserstoffproduktionsanlagen sowie Tausender Stromgeneratoren in der Nähe des Paranal.

Dank ihrer atmosphärischen Stabilität und der geringen Lichtverschmutzung ist die Atacama-Wüste ein einzigartiges natürliches Labor für astronomische Forschung. Diese Eigenschaften sind für wissenschaftliche Projekte, die sich mit grundlegenden Fragen wie dem Ursprung und der Entwicklung des Universums oder der Suche nach Leben und der Bewohnbarkeit anderer Planeten befassen, von entscheidender Bedeutung.

Ein Aufruf zum Schutz des chilenischen Himmels

„Chile und insbesondere Paranal sind ein ganz besonderer Ort für die Astronomie – der dunkle Himmel ist ein Naturerbe, das über die Landesgrenzen ausstrahlt und der gesamten Menschheit zugutekommt“, sagte Itziar de Gregorio, Vertreterin der ESO in Chile. „Es ist von entscheidender Bedeutung, alternative Standorte für dieses Megaprojekt in Betracht zu ziehen, die einen der wichtigsten astronomischen Schätze der Welt nicht gefährden.“

Die Verlegung dieses Projekts ist nach wie vor die einzige wirksame Möglichkeit, um irreversible Schäden am einzigartigen Himmel von Paranal zu verhindern. Diese Maßnahme wird nicht nur die Zukunft der Astronomie sichern, sondern auch einen der letzten wirklich unberührten dunklen Himmel auf der Erde bewahren.

Endnoten

[1] Eine Studie von Falchi et al., die 2023 in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht wurde, verglich die Lichtverschmutzung an allen 28 großen astronomischen Observatorien. Sie ergab, dass Paranal der dunkelste Ort unter ihnen ist.

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Dies ist eine Übersetzung der ESO-Pressemitteilung eso2501.

Über die Pressemitteilung

Pressemitteilung Nr.:eso2501de-ch
Name:Cerro Paranal, European Southern Observatory, Paranal
Typ:Unspecified : Technology : Observatory
Facility:Very Large Telescope

Bilder

Ein Himmelsbogen zum Anfassen
Ein Himmelsbogen zum Anfassen
Die Grafik ist ein horizontal ausgerichtetes Balkendiagramm mit dem Titel „Light pollution over major observatories“ (Lichtverschmutzung über großen Observatorien). Auf der vertikalen Achse sind die Namen der Observatorien aufgelistet, während die horizontale Achse die Werte der Lichtverschmutzung in Prozent angibt. Die Lichtverschmutzung wird hier als „Sky brightness above natural background“ (Himmelshelligkeit über dem natürlichen Hintergrund) dargestellt.

Die Balken für jedes Observatorium repräsentieren den prozentualen Anteil der Himmelshelligkeit, die über dem natürlichen Hintergrund liegt. Die Skala der horizontalen Achse ist logarithmisch und reicht von 0,1 % bis 100 %. Auf der rechten Seite der Grafik ist die Quelle angegeben: „Source: Falchi et al. (2023)“.

Observatorien mit sehr geringer Lichtverschmutzung (unter 1 %): Paranal, Armazones (ohne Arbeiterunterkunft), Tokyo Atacama, South African AO, Australian Astron. Obs.

Observatorien mit mäßiger Lichtverschmutzung (1–10 %): Mauna Kea (ohne Vulkan), Armazones, San Pedro Martir, Mauna Kea, La Silla, Las Campanas (GMT und Magellan), McDonald, Lowell Discovery Tel., Pachon.

Observatorien mit hoher Lichtverschmutzung (über 10 %): SAO BTA-6, Maui A.F. Optical Station, Kitt Peak, Mount Graham, Cerro Tololo, Roque de los Muchachos, Apache Point, SST (Nav. Comm. Holt), Whipple, ARIES Devsthal Obs., Calar Alto, Beijing Astron. Obs., Palomar, Starfire Optical Range, und Lick.

Das Lick-Observatorium weist mit Abstand die höchste Lichtverschmutzung auf, während Paranal und Armazones (ohne Arbeiterunterkunft) die geringste Lichtverschmutzung haben.
Lichtverschmutzung an den wichtigsten astronomischen Observatorien der Welt

Videos

Die Schönheit des Nachthimmels über Paranal
Die Schönheit des Nachthimmels über Paranal

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