Pressemitteilung
Himmlische Katze trifft kosmischen Hummer
1. Februar 2017
Die als NGC 6334 und NGC 6357 katalogisierten leuchtenden Nebel aus Gas und Staub werden von Astronomen bereits seit langer Zeit untersucht. Trotzdem ist dieses riesige neue Bild vom VLT Survey Telescope etwas Besonderes, da es sich um die neueste Aufnahme des Nebels und mit etwa zwei Milliarden Pixeln um eines der detailreichsten Bilder handelt, das je von der ESO veröffentlicht wurde. Ihre einprägsamen Namen haben die kosmischen Wolken ihren charakteristischen Formen zu verdanken: Katzenpfotennebel bzw. Hummernebel.
NGC 6334 befindet sich in einer Entfernung von etwa 5500 Lichtjahren, während NGC 6357 mit 8000 Lichtjahren noch weiter von der Erde entfernt ist. Beide sind im Sternbild Skorpion (lat. Scorpius) nahe der Spitze seines stechenden Schwanzes zu finden.
Während seiner dreijährigen Expedition zum Kap der Guten Hoffnung in Südafrika im Juni 1837 sah der britische Astronom John Herschel in aufeinanderfolgenden Nächten erstmals Spuren der beiden Objekte. Durch das begrenzte Leistungsvermögen der damaligen Teleskope konnte Herschel, der im sichtbaren Licht beobachtete, nur den hellsten „Zehenballen“ des Katzenpfotennebels dokumentieren. Die volkstümlichen Namen beider Nebel entstanden erst viele Jahrzehnte später, nachdem auf Fotografien ihre wahren Formen sichtbar wurden.
Bei den drei Zehenballen, die mit modernen Teleskopen sichtbar sind, sowie den klauenähnlichen Regionen des nahegelegenen Hummernebels handelt es sich eigentlich um Gasregionen – vorwiegend aus Wasserstoff – die vom Licht der hellen, neugeborenen Sterne angeregt werden. Durch ihre großen Massen, die etwa dem 10-fachen der Sonnenmasse entsprechen, strahlen diese heißen Sterne intensives ultraviolettes Licht aus. Trifft dieses Licht in dem Sternentstehungsgebiet auf Wasserstoffatome, werden die Atome ionisiert. Dementsprechend werden die riesigen, wolkenähnlichen Objekte als Emissionsnebel bezeichnet, da sie durch das emittierte Licht der Wasserstoffatome (und anderer Atome) hell erleuchtet werden.
Dank der Leistungsfähigkeit der 256-Megapixel-OmegaCAM-Kamera bringt das Bild, das vom Very Large Telescope Survey Telescope (VST) aufgenommen wurde, in beiden Nebeln kräuselnde Ranken aus Staub zum Vorschein, der das Licht der dahinterliegenden Objekte verdeckt. Mit 49511 x 39136 Pixeln ist es eines der größten Bilder, das je von der ESO veröffentlicht wurde.
Die OmegaCAM ist Nachfolger des erfolgreichen Wide Field Imagers (WFI) der ESO, der derzeit am MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskop am La Silla-Observatorium installiert ist. Im Jahr 2010 wurde der Katzenpfotennebel im sichtbaren Licht bereits mit dem WFI fotografiert, jedoch mit einem Filter, durch den das Leuchten des Wasserstoffs noch besser zur Geltung kam (eso1003). Mittlerweile hat das Very Large Telescope der ESO den Hummernebel genauer unter die Lupe genommen und dabei die vielen heißen, hellen Sterne abgelichtet, die dem Objekt die charakteristische Farbe und Form verleihen (eso1226).
Trotz modernster Beobachtungsinstrumente ist der Staub in diesen Nebeln so dicht, dass ein Großteil dessen, was sich darin befindet, unseren Augen verborgen bleibt. Der Katzenpfotennebel ist eine der aktivsten Sternentstehungsgebiete am Nachthimmel, in dem sich tausende junge, heiße Sterne befinden, deren sichtbares Licht uns nicht erreichen kann. Jedoch können Teleskope wie VISTA, die im Infrarotbereich beobachten, durch den Staub hindurchblicken und die Sternentstehungsaktivität innerhalb der Nebel offenbaren.
Die Betrachtung von Nebeln in verschiedenen Wellenlängen (Farben) des Lichts führt zu unterschiedlichen visuellen Vergleichen seitens der menschlichen Beobachter. Betrachtet man beispielsweise NGC 6357 bei längeren Infrarotwellenlängen, ähnelt ein Teil des Nebels einer Taube und ein anderer einem Schädel. Daher trägt er auch den zusätzlichen Namen „Kriegs- und Friedensnebel“.
Weitere Informationen
Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39 Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird.
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.
Links
Kontaktinformationen
Richard Hook
ESO Public Information Officer
Garching bei München, Germany
Tel: +49 89 3200 6655
Mobil: +49 151 1537 3591
E-Mail: rhook@eso.org
Joerg Gasser (Pressekontakt Schweiz)
ESO Science Outreach Network
E-Mail: eson-switzerland@eso.org
Über die Pressemitteilung
Pressemitteilung Nr.: | eso1705de-ch |
Name: | Cat's Paw Nebula, Lobster Nebula |
Typ: | Milky Way : Nebula : Appearance : Emission : H II Region |
Facility: | VLT Survey Telescope |
Instruments: | OmegaCAM |
Our use of Cookies
We use cookies that are essential for accessing our websites and using our services. We also use cookies to analyse, measure and improve our websites’ performance, to enable content sharing via social media and to display media content hosted on third-party platforms.
ESO Cookies Policy
The European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere (ESO) is the pre-eminent intergovernmental science and technology organisation in astronomy. It carries out an ambitious programme focused on the design, construction and operation of powerful ground-based observing facilities for astronomy.
This Cookies Policy is intended to provide clarity by outlining the cookies used on the ESO public websites, their functions, the options you have for controlling them, and the ways you can contact us for additional details.
What are cookies?
Cookies are small pieces of data stored on your device by websites you visit. They serve various purposes, such as remembering login credentials and preferences and enhance your browsing experience.
Categories of cookies we use
Essential cookies (always active): These cookies are strictly necessary for the proper functioning of our website. Without these cookies, the website cannot operate correctly, and certain services, such as logging in or accessing secure areas, may not be available; because they are essential for the website’s operation, they cannot be disabled.
Functional Cookies: These cookies enhance your browsing experience by enabling additional features and personalization, such as remembering your preferences and settings. While not strictly necessary for the website to function, they improve usability and convenience; these cookies are only placed if you provide your consent.
Analytics cookies: These cookies collect information about how visitors interact with our website, such as which pages are visited most often and how users navigate the site. This data helps us improve website performance, optimize content, and enhance the user experience; these cookies are only placed if you provide your consent. We use the following analytics cookies.
Matomo Cookies:
This website uses Matomo (formerly Piwik), an open source software which enables the statistical analysis of website visits. Matomo uses cookies (text files) which are saved on your computer and which allow us to analyze how you use our website. The website user information generated by the cookies will only be saved on the servers of our IT Department. We use this information to analyze www.eso.org visits and to prepare reports on website activities. These data will not be disclosed to third parties.
On behalf of ESO, Matomo will use this information for the purpose of evaluating your use of the website, compiling reports on website activity and providing other services relating to website activity and internet usage.
Matomo cookies settings:
Additional Third-party cookies on ESO websites: some of our pages display content from external providers, e.g. YouTube.
Such third-party services are outside of ESO control and may, at any time, change their terms of service, use of cookies, etc.
YouTube: Some videos on the ESO website are embedded from ESO’s official YouTube channel. We have enabled YouTube’s privacy-enhanced mode, meaning that no cookies are set unless the user actively clicks on the video to play it. Additionally, in this mode, YouTube does not store any personally identifiable cookie data for embedded video playbacks. For more details, please refer to YouTube’s embedding videos information page.
Cookies can also be classified based on the following elements.
Regarding the domain, there are:
- First-party cookies, set by the website you are currently visiting. They are stored by the same domain that you are browsing and are used to enhance your experience on that site;
- Third-party cookies, set by a domain other than the one you are currently visiting.
As for their duration, cookies can be:
- Browser-session cookies, which are deleted when the user closes the browser;
- Stored cookies, which stay on the user's device for a predetermined period of time.
How to manage cookies
Cookie settings: You can modify your cookie choices for the ESO webpages at any time by clicking on the link Cookie settings at the bottom of any page.
In your browser: If you wish to delete cookies or instruct your browser to delete or block cookies by default, please visit the help pages of your browser:
Please be aware that if you delete or decline cookies, certain functionalities of our website may be not be available and your browsing experience may be affected.
You can set most browsers to prevent any cookies being placed on your device, but you may then have to manually adjust some preferences every time you visit a site/page. And some services and functionalities may not work properly at all (e.g. profile logging-in, shop check out).
Updates to the ESO Cookies Policy
The ESO Cookies Policy may be subject to future updates, which will be made available on this page.
Additional information
For any queries related to cookies, please contact: pdprATesoDOTorg.
As ESO public webpages are managed by our Department of Communication, your questions will be dealt with the support of the said Department.