Bild der Woche

6. September 2021: Wie der Titan Atlas aus der griechischen Mythologie den Erdball trägt, so sieht es auf diesem außergewöhnlichen Bild einer totalen Mondfinsternis über dem Paranal-Observatorium in Chiles Atacama-Wüste so aus, als würde das Very Large Telescope der ESO (VLT) den Mond tragen. Das Bild wurde am 26. Mai 2021 von Astrofotograf Yuri Beletsky geschossen und ist Teil des ESO-Kalenders 2022. Ein solches Foto aufzunehmen, bedarf einer sorgfältigen Planung. Durch entsprechende Berechnungen konnte der Fotograf einen Ort neun Kilometer östlich von Paranal finden, von dem aus die untergehende Finsternis für einen Moment lang genau über den Teleskopkuppeln sichtbar sein würde, die schwach im Licht der Morgendämmerung erstrahlten. Eine totale Mondfinsternis tritt ein, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen, mit der Erde genau zwischen Sonne und Mond. Der Erdschatten hält dabei alles direkte Sonnenlicht vom Mond fern, so dass nur das von der Erdatmosphäre gestreute Licht auf die Mondoberfläche trifft ...

30. August 2021: Wie sieht ein Fisch die Milchstraße? Wir können uns dank dieser Aufnahme ein recht gutes Bild davon machen. Es wurde mit einem Fisheye-Objektiv vom Eingangsbereich der Paranal Residencia aus aufgenommen, dem Basislager des Observatoriums etwa 3 Kilometer vom Very Large Telescope (VLT) der ESO entfernt. Die Paranal Residencia ist eine wahre „Oase für Astronomen”. Obwohl sie in der Atacama-Wüste liegt, einer der trockensten Regionen auf diesem Planeten, bietet sie den Mitarbeitern und Besuchern der ESO allen Komfort und ein Plätzchen, an dem sie während der langen Schichten den extremen lokalen Bedingungen trotzen können. Die Residencia ist ein teilweise unterirdischer Bau mit einer 35 Meter durchmessenden Kuppel, die natürliches Licht einlässt. Sie bietet sogar ein Schwimmbad, in dem sich die Mitarbeiter entspannen können und das auch zur Feuchtigkeitsregulierung innerhalb des Gebäudes beiträgt. Die Fassade liegt zum Pazifik hin, der nur 12 Kilometer entfernt ist. Durch seine Lage auf einem südlichen Breitengrad ...

23. August 2021: Eine Feuerkugel erhellt den Nachthimmel über dem Paranal in der chilenischen Wüste und drei Hauptteleskope und ein Hilfsteleskop des Very Large Telescope (VLT) der ESO schauen dabei zu, wie die Reise des Meteoroiden, der Leuchterscheinung verursacht hat, durch das Sonnensystem ein spektakuläres Ende findet. Meteoroide sind etwas kleiner als ihre Verwandten, die Asteroiden, und bestehen ebenfalls aus Gestein. Wenn sie in die Erdatmosphäre eindringen, erhitzen sie sich durch die Luftreibung und hinterlassen eine Leuchtspur am Himmel, die im Volksmund Sternschnuppe genannt wird (oder auch Meteor). Verglüht ein Meteoroid nicht ganz in der Atmosphäre, sondern schafft es ein Rest bis zum Erdboden, so nennt man diesen einen Meteoriten. Die Farbe der Leuchtspur verrät uns etwas über die Zusammensetzung des Meteoroiden. Grünes und gelbes Licht zeigen das Vorhandensein von Magnesium bzw. Eisen an. Das diffuse rote Leuchten am gesamten Himmel wird von Sauerstoff- und Stickstoffatomen in der Hochatmosphäre erzeugt. Das VLT der ...

16. August 2021: Dunkle Bahnen ziehen kreuz und quer über den chilenischen Nachthimmel am Paranal Observatorium der ESO und verbergen die hellste Region der Milchstraße. Diese Bahnen sind gigantische Wolken aus Gas und Staub, die sich zwischen unserem Sonnensystem und den Zentralregionen der Milchstraße befinden. Sie absorbieren den größten Teil des sichtbaren Lichts, das von den Milliarden von Sternen im Zentrum unserer Galaxie zu uns dringt. Trotzdem können die Astronomen die innere Milchstraße beobachten, indem sie Infrarot- oder Radiowellen benutzen, die relativ ungehindert die Wolken passieren können, ohne absorbiert zu werden. Das erlaubt uns, im wahrsten Sinne des Wortes, durch die Wolken „hindurch zu schauen”. Auf dem Hügel in der Bildmitte sehen wir das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA), welches Teil des Paranal Observatoriums ist und auf einem Nachbargipfel des Very Large Telescope der ESO steht. Es ist eins der größten Teleskope für Infrarot-Durchmusterungen und dient zur Kartierung des Universums ...

9. August 2021: Der herrliche Bogen der Milchstraße spannt sich über den chilenischen Nachthimmel, begleitet von den Magellanschen Wolken zur Linken und bewundert vom Kontrollgebäude des Paranal Observatoriums der ESO, Heimat des Very Large Telescope (VLT). Die Milchstraße misst zwischen 100.000 und 200.000 Lichtjahren im Durchmesser und besteht aus Milliarden von Sternen. Unsere Sonne ist nur einer davon. Das Galaktische Zentrum, hier als der helle Bereich in der Mitte des Milchstraßenbogens zu sehen, ist etwa 27.000 Lichtjahre von uns entfernt. Die Sonne benötigt 250 Millionen Jahre, um einmal das Milchstraßenzentrum zu umrunden und hat dies bereits etwa 200 mal seit ihrer Entstehung getan. Die Große und Kleine Magellansche Wolke sind nur zwei der galaktischen Nachbarn unserer Milchstraße. Sie umkreisen unsere Galaxie in einer Entfernung von 160.000 beziehungsweise 200.000 Lichtjahren. Diese Zwerggalaxien haben eine unregelmäßige Form, wahrscheinlich wegen der Beeinflussung durch die Schwerkraft zwischen ihnen und unserer Galaxie und auch untereinander. Wenn man die ...

2. August 2021: Es sieht zwar wie ein kleiner Planet aus, doch stellt dieses Bild der Woche eigentlich das La Silla Observatorium der ESO dar. Es benutzt dazu eine fotographische Technik, die man sterografische Projektion nennt und bei der eine Kugeloberfläche auf ein ebenes Bild projiziert wird. La Silla ist der Standort einer ganze Reihe von Instrumenten der ESO-Familie und wurde im Jahr 1969 eröffnet. Es ist nicht nur das erste ESO-Observatorium, sondern hat auch vielen technologischen Fortschritten den Weg geebnet. Das bahnbrechende 3,58-Meter New Technology Telescope (NTT) der ESO hatte als erstes auf der Welt einen computergesteuerten („aktiven”) Hauptspiegel, was dem Very Large Telescope zu Gute kam. Der High Accuracy Radial velocity Planet Searcher (HARPS), ein Instrument am 3,6-Meter-Teleskop der ESO, ist ein außerordentlich erfolgreicher Exoplanetenjäger, mit dem unter anderem der erste „erdähnliche” Planet in der habitablen Zone eines fremden Sterns gefunden wurde. Über dem „Planeten La Silla” wölbt sich der perlmuttartig ...

26. Juli 2021: Das Weltall kann ein sehr einsamer Ort sein – aber nicht für dieses Quartett von Galaxien namens HCG 86, die hier mit dem VLT Survey Telescope (VST) der ESO beobachtet wurden. Die vier Galaxien, die sich etwa 270 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schütze befinden, sind von der Erde aus gesehen in Dreiecksform angeordnet, wobei drei von ihnen auf einer geraden Linie liegen und eine darunter; die hellen Objekte rechts von der länglichen Galaxie sind nicht Teil des Quartetts. HCG steht für Hickson Compact Group und wird verwendet, um Gruppen von vier bis zehn Galaxien zu beschreiben, deren Mitglieder physisch sehr nahe beieinander liegen. Aufgrund ihrer Kompaktheit sind solche Gruppen ideale Umgebungen, um galaktische Wechselwirkungen zu untersuchen, die manchmal zu einer Verschmelzung von Galaxien miteinander führen können. Dieses Bild von HCG 86 wurde von einem Team von Astronomen unter der Leitung von Rossella Ragusa vom Istituto Nazionale ...

19. Juli 2021: Planeten, das Milchstraßenzentrum, Sterne, leuchtende Gaswolken, der Umriss der Berge und sogar ein Komet – dieses Bild der Woche, das gleich vor dem Haupteingang des Paranal-Observatoriums der ESO aufgenommen wurde, quillt geradezu über mit den Wundern des chilenischen Nachthimmels. Knapp über dem Horizont sieht man ein Objekt, das als verschwommenes, grünes Fleckchen erscheint. Dies ist ein interplanetarischer Besucher namens Komet 252P/LINEAR. Dieser Komet raste im April 2016, als dieses Bild entstand, mit etwa 5,3 Millionen Kilometern Abstand an der Erde vorbei (ziemlich nah für astronomische Verhältnisse!). Obwohl er zu schwach war, um ihn mit bloßem Auge ausmachen zu können, war er ein prachtvoller Anblick auf Aufnahmen mit Teleskopen oder Bildern wie diesem hier. Weiter rechts davon ist ein weiteres farbiges Objekt zu sehen: ein kleiner rosa Fleck, knapp über dem Horizont. Das ist der Lagunennebel, der ungefähr 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er sieht in kleinen Teleskopen oder ...

12. Juli 2021: Dieses ausgefallene Bild der Woche wurde vom Paranal-Observatorium der ESO aus aufgenommen. Der Standort des Very Large Telescope und liegt auf einer Höhe von stolzen 2635 Metern, auf dem Gipfel des Cerro Paranal in der nördlichen Atacama-Wüste. Die vier Hauptteleskope des VLT, etwas rechts der Mitte auf diesem Panorama, posieren vor dem ausgedehnten Bogen der Milchstraße, die fast wie ein Regenbogen aus Sternen aussieht. Man erkennt auch auf dem Bild auch drei der vier Hilfsteleskope. Die Astronomen verwenden unterschiedliche Konfigurationen dieser Hilfsteleskope, die auf Schienen über die Plattform hinweg verfahrbar sind. Können Sie alle frei Hilfstelekope auf dem Bild ausmachen?

5. Juli 2021: Der Gipfel des Cerro Armazones ist das Zuhause des zukünftigen Aushängeschilds der ESO: das Extremely Large Telescope (ELT). Er liegt in der chilenischen Atacama-Wüste, nur 20 km vom Paranal-Observatorium der ESO entfernt, wo das Very Large Telescope steht. Der Cerro Armazones reicht bis über 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Wie weit dieser Ort von den Lichtern der Zivilisation entfernt liegt, erkennt man schon an dem außerordentlich klaren Band der Milchstraße, das den Armazones-Krater auf diesem Bild perfekt einrahmt. Diese Abgeschiedenheit macht die Atacama-Wüste zu einem idealen Standort für astronomische Einrichtungen, einschließlich des ELT, das das „weltgrößte Auge an den Nachthimmel“ sein wird. Dieses Bild wurde am 5. Juli 2019 aufgenommen und zeigt die Baugrube am Berggipfel. Der Guss der Betonplatte begann im Dezember 2019 und die Fertigstellung dieses gigantischen Teleskops ist für später in diesem Jahrzehnt geplant.

28. Juni 2021: Ein spektakulär heller Halo um den Mond – auch als 22° Halo bekannt – zeigte sich in dieser Nacht am Himmel des La Silla Observatoriums der ESO. Das optische Phänomen entsteht durch die Brechung des Mondlichts an Millionen von Eiskristallen in der Atmosphäre, wodurch sich ein Ring mit einem scheinbaren Radius von 22° um den Mond bildet. Es ist auch als „Mondring“ oder „Winterhalo“ bekannt. Ein solcher Halo sieht zwar wunderbar aus, behindert jedoch die astronomischen Beobachtungen. Die Wolken und das helle Licht des Mondes beeinträchtigen die Qualität und Genauigkeit der astronomischen Beobachtungen. Das schmälert jedoch nicht die Pracht dieses himmlischen Anblicks; und es sind ja auch noch ein paar Sterne sichtbar. Zum Beispiel ist Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, deutlich am oberen Bildrand zu erkennen, etwas links der Mitte.

21. Juni 2021: Wie ein Wasserfall ergießt sich die Milchstraße über das New Technology Telescope (NTT) am La-Silla-Observatorium der ESO. Seit 1989 beobachtet und fotografiert dieses ESO-Teleskop den Nachthimmel in spektakulärem Detail. Einige seiner neueren wissenschaftlichen Erfolge sind die Beobachtung der Verschmelzung zweier Neutronensterne, tiefere Erkenntnisse über die Struktur von Asteroiden, die Analyse Hunderter Planetarischer Nebel und sogar die Erforschung von Planeten in entfernten Sonnensystemen. Teleskope mit größerem Hauptspiegel können mehr Licht einfangen. Jedoch wird es mit zunehmender Spiegelgröße immer schwieriger, dessen ideale Form beizubehalten. Die Astronomen fanden heraus, dass bei Spiegeln mit über fünf Metern Durchmesser die Bildqualität enorm leidet, da die Schwerkraft die Spiegel verformt (das NTT mit seinen 3,5 Metern Durchmesser war als Pionierprojekt angelegt, um Teleskope mit größeren Spiegeln bauen zu können). Die sogenannte Aktive Optik war eine Idee von ESO-Ingenieur Raymond Wilson, bei der ein relativ dünner, verformbarer Hauptspiegel von einem steuerbaren Stützwerk getragen wird, welches je nach ...

14. Juni 2021: Der pechschwarze Himmel über dem Paranal-Observatorium der ESO, der Heimat des Very Large Telescope (VLT), bietet einen atemberaubenden Anblick – so klar und so voller Sterne, dass sie wie zum Greifen nah erscheinen. Auf einer Plattform stehend greift ESO-Fotobotschafter Petr Horálek scheinbar nach einem Objekt am Himmel. Man könnte meinen, dieser helle Himmelskörper sei wie die vielen anderen ein Stern. Doch in Wirklichkeit ist es ein Planet unseres Sonnensystems: der Gasriese Jupiter. Näher am Boden sieht man im Hintergrund die vier Hauptteleskope (engl. “Unit Telescopes”, kurz UTs) des VLT. Jedes UT hat einen Hauptspiegel mit 8,2 Metern Durchmesser und alle vier arbeiten synergetisch zusammen und produzieren so einige der schärfsten Bilder des Universums. Die vier UTs werden von vier kleineren, jedoch verfahrbaren Hilfsteleskopen (engl. “Auxiliary Telescopes", kurz ATs) unterstützt, die je über einen 1,8-Meter-Hauptspiegel verfügen. Die chilenische Atacama-Wüste hat sich als der ideale Standort für das VLT der ESO erwiesen. ...

7. Juni 2021: Dieses ESO-Bild der Woche zeigt eine Galaxie namens NGC 4254 oder Messier 99, ein wahrhaft wunderschönes Objekt im Sternbild Coma Berenices (Haar der Berenike). Messier 99 ist etwas Besonders und wird allgemein als eine "Grand Design"-Spiralgalaxie klassifiziert: fast eine Architekturstudie einer Galaxie mit starken, ausgeprägten Spiralarmen, die sich um ihren Kern winden. Nur etwa 10 Prozent aller Spiralgalaxien haben so eine ausgeprägte Spiralstruktur, was Objekte wie Messier 99 zu etwas Besonderem macht. Die Klassifizierung von M99 ist durch dieses Bild wohl eindeutig: Helle, gebogene Spiralarme kontrastieren mit der Schwärze des leeren Raums dazwischen und sind eindeutig verfolgbar als zusammenhängende Strukturen. Das Bild wurde im Rahmen des Cosmic Gems Programms der ESO aufgenommen, einer ESO-Initiative, die Bilder von wissenschaftlich interessanten und optisch ansprechenden Objekten zum Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit und des Unterrichts sammelt. Das Programm nutzt Teleskopzeit, die für wissenschaftliche Beobachtungen nicht geeignet wäre. Die gesammelten Daten können auch für wissenschaftliche Zwecke ...

31. Mai 2021: Wenn man die lichtschwache und verschwommene Mitte dieses Bildes genauer ansieht, findet man eine geisterhafte Galaxie – mit einem nicht ganz so geisterhaften Namen: UDG4. Sie wurde eingefangen vom VLT Survey Telescope (VST) der ESO. UDG steht für Ultra Diffuse Galaxy: ein Objekt von der Größe der Milchstraße, doch mit etwa 100 bis 1000 mal weniger Sternen. Solche Galaxien sind extrem lichtschwach und es fehlt ihnen das Gas zur Bildung von Sternen, wodurch sie fast wie eine milchige kosmische Wolke oder ein Fleck im Weltall aussehen. Ihr Ursprung ist noch ungeklärt. Allerdings vermuten Astronomen, dass es möglicherweise „fehlgeschlagene” Galaxien sein könnten, die ihren Vorrat an Gas schon früh in ihrer Entwicklung verloren haben. Dieses Bild von UDG4 wurde im Rahmen einer Studie eines viel größeren Programms aufgenommen, dem VST Early-type Galaxy Survey (VEGAS), das sehr schwache Strukturen in Galaxienhaufen untersucht – große Gruppen von Galaxien, die gravitativ aneinander gebunden sind. ...

24. Mai 2021: Auf diesem Bild berühren gerade die ersten Strahlen der Morgensonne den Cerro Paranal im Norden Chiles, der Heimat des Very Large Telescope (VLT) der ESO – das Ende einer weiteren erfolgreichen Beobachtungsnacht an der weltweit produktivsten bodengebundenen astronomischen Einrichtung. Auf einer Höhe von 2635 Metern über dem Meeresspiegel gehört der Standort des VLT zu den weltbesten für den Blick ins Universums. Ein Gefühl für die Höhenlage gibt der scheinbare „Meeresspiegel” im Hintergrund. Das ist jedoch eine optische Täuschung. Die Atacama-Wüste, in der das VLT der ESO steht, ist eine sehr trockene Gegend. Der bläuliche Ozean in der Ferne besteht nicht etwa aus flüssigem Wasser, sondern aus Wolken, die sich in niedrigeren Lagen bilden. Link: Panorama des VLT

17. Mai 2021: Dieses herrliche Bild des La-Silla-Observatorium der ESO wurde von ESO-Fotobotschafter Gerhard Hüdepohl geschossen. In dieser Perspektive schaut man vom Berggipfel abwärts in die chilenische Atacama-Wüste hinein und sieht die diversen Teleskope und Nebengebäude, die in der trockenen und abgelegenen Landschaft verstreut liegen. Das Teleskop im Vordergrund ist das 3,6-Meter-Teleskop der ESO mit seiner runden Kuppel und dem grauen Gebäude. Eine schmale Brücke verbindet das Teleskop zu einer weiteren Kuppel auf einem sehr schlanken Gebäude, das inzwischen außer Betrieb genommene ESO Coudé Auxiliary Telescope. Im Bildhintergrund sieht man eine Reihe niedriger, rechteckiger Gebäude, die sich an die Bergflanke schmiegen, darunter das Betriebszentrum, Schlafräume und ein Hotel. Wie dieses Bild erahnen lässt, gibt es keinerlei weitere Anzeichen menschlicher Aktivität im Umkreis vieler Kilometer. Durch seine Lage in 2400 Metern Höhe, inmitten einer der trockensten Wüsten des Planeten, wird La Silla wohl nie ein Ort quirligen Lebens und aufblühender Wirtschaft sein. Jedoch macht ...

10. Mai 2021: Diesmal zeigt unser Bild der Woche das Objekt DG121, eine HII-Region im Sternbild Puppis (Achterdeck des Schiffs), eine Wolke aus ionisiertem Wasserstoff. HII-Regionen gehören zu den Emissionsnebeln und entstehen, wenn junge massereiche Sterne genügend ultraviolettes Licht abstrahlen, um damit die umgebende Gaswolke zu ionisieren. Solche Regionen haben normalerweise eine unregelmäßige Struktur und es fehlen scharfe Grenzen, was ihnen eine nebelhafte und doch fotogene Anmutung verleiht. Der hellste Stern in der DG121-Region ist HD60068 und ist nahe der Bildmitte zu erkennen. Dieses dramatische Bild wurde mit dem FORS 2-Instrument (FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph 2) am Very Large Telescope der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste aufgenommen. Dieses Instrument wird gemeinhin von den Astronomen als das „schweizer Taschenmesser unter den Instrumenten auf Paranal“ beschrieben, wegen seiner vielfältigen Möglichkeiten, astronomische Objekte zu untersuchen.

3. Mai 2021: Dieses Bild der Woche scheint eine einsame Antennenschüssel zu zeigen, die in den Himmel blickt – aber in Wirklichkeit ist diese Schüssel alles andere als einsam. Sie ist Teil des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), einem Teleskopverbund aus 66 hochpräzisen Antennenschüsseln, die sich über das Chajnantor-Plateau verteilen, hoch oben in den chilenischen Anden. Dieses Bild brilliert mit einem farbenreichen Blick auf den Himmel über ALMA: Grünes Airglow hängt über dem Horizont, die Große Magellansche Wolke schaut hinter der Antennenschüssel hervor und das Band der Milchstraße durchzieht auf spektakuläre Art den Himmel darüber. Diese Antennenschüsseln sind dafür optimiert, Licht im Millimeterwellenbereich einzufangen, also zwischen Infrarotstrahlung und Radiowellen. Das ermöglicht ALMA eine Sicht auf das Universum, die ganz anders ist als unsere eigene. Menschliche Augen haben sich dazu entwickelt, sichtbares Licht wahrzunehmen, während ALMA den Kosmos in längeren Wellenlängen betrachtet und dabei Licht von einigen der kältesten Objekte im Universum aufnimmt: dichte ...

26. April 2021: Hatten Sie schon einmal das Gefühl, beobachtet zu werden? Dieses freundlich aussehende Objekt ist das Ergebnis einer Kollision zweier Galaxien. Es sieht fast so aus wie ein Augenpaar mit einem breiten Lächeln. Was man nicht sieht, sind die zwei supermassereichen Schwarzen Löcher, die sich darin verbergen. Solche Zusammenstöße sind in unserer galaktischen Nachbarschaft eher selten. Mrk 739 ist nahe genug (astronomisch gesprochen), dass wir das Ereignis im Detail untersuchen können und dadurch den dramatischen Prozess solcher Vorgänge besser verstehen lernen. Mit dem MUSE-Instrument am Very Large Telescope der ESO konnte das Team um Master-Student Dusán Tubín von der Pontificia Universidad Católica in Chile die Effekte des Zusammenstoßes und der Strahlung, die von den gigantischen Schwarzen Löchern ausgeht, untersuchen. Ihre Ergebnisse liefern Antworten zur Bewegung der Galaxien, dem Alter ihrer Sterne und den Elementen, aus denen sie bestehen. Sie fanden heraus, dass eine der Galaxien erheblich älter ist als die andere ...