Pressemitteilung
Orions Feuerstelle: ESO veröffentlicht neues Bild des Flammennebels
4. Januar 2022
Auf diesem neuen Bild der Europäischen Südsternwarte (ESO) bietet der Orion ein spektakuläres Feuerwerk zur Einstimmung auf die Festtage und das neue Jahr. Aber keine Sorge, dieses berühmte Sternbild explodiert weder noch brennt es. Das „Feuer“, das Sie auf dieser Weihnachtspostkarte sehen, ist der Flammennebel des Orion und seine Umgebung. Dieses Bild im Licht der Radiowellen macht dem Namen des Nebels zweifelsohne alle Ehre! Es wurde mit dem von der ESO betriebenen Atacama Pathfinder Experiment (APEX) aufgenommen, das sich auf dem kalten Chajnantor-Plateau in der chilenischen Atacama-Wüste befindet.
Das neu bearbeitete Bild des Flammennebels, in dem auch kleinere Nebel wie der Pferdekopfnebel zu sehen sind, basiert auf Beobachtungen, die der ehemalige ESO-Astronom Thomas Stanke und sein Team vor einigen Jahren gemacht haben. Sie wollten das damals neu installierte SuperCam-Instrument am APEX ausprobieren und richteten es auf das Sternbild Orion. „Wie Astronomen zu sagen pflegen: Wann immer es ein neues Teleskop oder Instrument gibt, beobachte den Orion: Es wird immer etwas Neues und Interessantes zu entdecken geben“, sagt Stanke. Einige Jahre und viele Beobachtungen später wurden die Ergebnisse von Stanke und seinem Team nun zur Veröffentlichung in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics angenommen.
Der Orion ist eine der bekanntesten Himmelsregionen und beherbergt die riesigen Molekülwolken, die der Sonne am nächsten sind – gewaltige kosmische Objekte, die hauptsächlich aus Wasserstoff bestehen und in denen sich neue Sterne und Planeten bilden. Diese Wolken befinden sich in einer Entfernung von 1300 bis 1600 Lichtjahren und beinhalten die aktivste stellare Kinderstube in der Nachbarschaft des Sonnensystems sowie den Flammennebel, der auf diesem Bild zu sehen ist. Dieser „Emissions“-Nebel trägt in seinem Zentrum einen Haufen junger Sterne, die hochenergetische Strahlung aussenden und die Gase in der Umgebung zum Leuchten bringen.
Bei einem so spannenden Ziel sollte das Team nicht enttäuscht werden. Neben dem Flammennebel und seiner Umgebung konnten Stanke und seine Mitarbeiter noch eine ganze Reihe anderer spektakulärer Objekte bewundern. Einige Beispiele sind die Reflexionsnebel Messier 78 und NGC 2071 – Wolken aus interstellarem Gas und Staub, von denen man annimmt, dass sie das Licht von nahen Sternen reflektieren. Das Team entdeckte sogar einen neuen Nebel, ein kleines Objekt, das durch sein fast perfektes kreisförmiges Aussehen auffällt und das sie Kuhnebel nannten.
Die Beobachtungen wurden im Rahmen der APEX Large CO Heterodyne Orion Legacy Survey (ALCOHOLS) durchgeführt, bei der die von Kohlenmonoxid (CO) in den Orionwolken ausgesandten Radiowellen untersucht wurden. Die Nutzung dieses Moleküls zur Untersuchung weiter Bereiche des Himmels ist das Hauptziel von SuperCam, da es den Astronomen ermöglicht, große Gaswolken zu kartieren, in denen neue Sterne geboren werden. Im Gegensatz zu dem, was das „Feuer“ auf diesem Bild vermuten lässt, sind diese Wolken in Wirklichkeit kalt, mit Temperaturen, die typischerweise nur wenige zehn Grad über dem absoluten Nullpunkt liegen.
Angesichts der vielen Geheimnisse, die diese Region des Himmels verraten kann, haben Astronomen sie in der Vergangenheit bereits mehrfach mit verschiedenen Wellenlängen gescannt, wobei jeder Wellenlängenbereich andere, einzigartige Merkmale der Molekülwolken des Orion enthüllte. Ein Beispiel dafür sind die Infrarotbeobachtungen, die mit dem Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA) der ESO am Paranal-Observatorium in Chile durchgeführt wurden und den ruhigen Hintergrund dieses Bildes des Flammennebels und seiner Umgebung bilden. Im Gegensatz zum sichtbaren Licht durchdringen Infrarotwellen die dicken Wolken aus interstellarem Staub und ermöglichen es den Astronomen, Sterne und andere Objekte zu entdecken, die sonst verborgen bleiben würden.
Läuten Sie also das neue Jahr mit diesem spektakulären Multiwellenlängen-Feuerwerk ein, das der Flammennebel des Orion veranstaltet, präsentiert von der ESO!
Weitere Informationen
Die in dieser Pressemitteilung erwähnten Beobachtungen werden in einem Artikel vorgestellt, der zur Veröffentlichung in Astronomy & Astrophysics angenommen wurde.
Das Team besteht aus Th. Stanke (Europäische Südsternwarte, Garching bei München, Deutschland [ESO]), H. G. Arce (Department of Astronomy, Yale University, New Haven, CT, USA), J. Bally (CASA, University of Colorado, Boulder, CO, USA), P. Bergman (Department of Space, Earth and Environment, Chalmers University of Technology, Onsala Space Observatory, Onsala, Schweden), J. Carpenter (Joint ALMA Observatory, Santiago, Chile [ALMA]), C. J. Davis (National Science Foundation, Alexandria, VA, USA), W. Dent (ALMA), J. Di Francesco (NRC Herzberg Astronomy and Astrophysics, Victoria, BC, Kanada [HAA] und Department of Physics and Astronomy, University of Victoria, BC, Kanada [UVic]), J. Eislöffel (Thüringer Landessternwarte, Tautenburg, Deutschland), D. Froebrich (School of Physical Sciences, University of Kent, Canterbury, UK), A. Ginsburg (Department of Astronomy, University of Florida, Gainesville, FL, USA), M. Heyer (Department of Astronomy, University of Massachusetts, Amherst, MA, USA), D. Johnstone (HAA und UVic), D. Mardones (Departamento de Astronomía, Universidad de Chile, Santiago, Chile), M. J. McCaughrean (European Space Agency, ESTEC, Noordwijk, Niederlande), S. T. Megeath (Department of Physics and Astronomy, University of Toledo, OH, USA), F. Nakamura (National Astronomical Observatory, Tokyo, Japan), M. D. Smith (Centre for Astrophysics and Planetary Science, School of Physical Sciences, University of Kent, Canterbury, UK), A. Stutz (Departmento de Astronomía, Facultad de Ciencias Físicas y Matemáticas, Universidad de Concepción, Chile), K. Tatematsu (Nobeyama Radio Observatory, National Astronomical Observatory of Japan, National Institutes of Natural Sciences, Nagano, Japan), C. Walker (Steward Observatory, University of Arizona, Tucson, AZ, US [SO]), J. P. Williams (Institute for Astronomy, University of Hawai'i at Manoa, HI, USA), H. Zinnecker (Universidad Autonoma de Chile, Santiago, Chile), B. J. Swift (SO), C. Kulesa (SO), B. Peters (SO), B. Duffy (SO), J. Kloosterman (University of Southern Indiana, Evansville, IN, USA), U. A. Yıldız (Jet Propulsion Laboratory, California Institute of Technology, Pasadena, CA, USA [JPL]), J. L. Pineda (JPL), C. De Breuck (ESO), und Th. Klein (Europäische Südsternwarte, Santiago, Chile).
APEX ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR), dem Onsala Space Observatory (OSO) und der ESO. Der Betrieb von APEX in Chajnantor ist der ESO anvertraut.
SuperCAM ist ein Projekt des Steward Observatory Radio Astronomy Laboratory an der Universität von Arizona, USA.
Die Europäische Südsternwarte (ESO) befähigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit, die Geheimnisse des Universums zum Nutzen aller zu entdecken. Wir entwerfen, bauen und betreiben Observatorien von Weltrang, die Astronominnen und Astronomen nutzen, um spannende Fragen zu beantworten und die Faszination der Astronomie zu wecken, und wir fördern die internationale Zusammenarbeit in der Astronomie. Die ESO wurde 1962 als zwischenstaatliche Organisation gegründet und wird heute von 16 Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich) sowie dem Gastland Chile und Australien als strategischem Partner unterstützt. Der Hauptsitz der ESO und ihr Besucherzentrum und Planetarium, die ESO Supernova, befinden sich in der Nähe von München in Deutschland, während die chilenische Atacama-Wüste, ein wunderbarer Ort mit einzigartigen Bedingungen für die Himmelsbeobachtung, unsere Teleskope beherbergt. Die ESO betreibt drei Beobachtungsstandorte: La Silla, Paranal und Chajnantor. Am Standort Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope und das dazugehörige Very Large Telescope Interferometer sowie zwei Durchmusterungsteleskope, VISTA, das im Infraroten arbeitet, und das VLT Survey Telescope für sichtbares Licht. Ebenfalls am Paranal wird die ESO das Cherenkov Telescope Array South betreiben, das größte und empfindlichste Gammastrahlen-Observatorium der Welt. Zusammen mit internationalen Partnern betreibt die ESO auf Chajnantor APEX und ALMA, zwei Einrichtungen zur Beobachtung des Himmels im Millimeter- und Submillimeterbereich. Auf dem Cerro Armazones in der Nähe von Paranal bauen wir „das größte Auge der Welt am Himmel“ – das Extremely Large Telescope der ESO. Von unseren Büros in Santiago, Chile, aus unterstützen wir unsere Aktivitäten im Land und arbeiten mit chilenischen Partnern und der Gesellschaft zusammen.
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.
Links
- Wissenschaftlicher Artikel
- Fotos von APEX
- Für die Medien: Abonnieren Sie unseren Newsletter, um Pressemitteilungen vor Ablauf der Sperrfrist in Ihrer Sprache zu erhalten.
- Für Wissenschaftler*innen: Erzählen sie uns Ihre Geschichte zu Ihren Forschungsergebnissen!
Kontaktinformationen
Thomas Stanke
European Southern Observatory
Garching bei München, Germany
E-Mail: tstanke049@gmail.com
Bárbara Ferreira
ESO Media Manager
Garching bei München, Germany
Tel: +49 89 3200 6670
Mobil: +49 151 241 664 00
E-Mail: press@eso.org
Markus Nielbock (Pressekontakt Deutschland)
ESO Science Outreach Network
und Haus der Astronomie
Heidelberg, Deutschland
Tel: +49 6221 528-134
E-Mail: eson-germany@eso.org
Über die Pressemitteilung
Pressemitteilung Nr.: | eso2201de |
Name: | Flame Nebula |
Typ: | Milky Way : Nebula : Appearance : Emission |
Facility: | Atacama Pathfinder Experiment |
Instruments: | SuperCam |
Science data: | 2022A&A...658A.178S |
Our use of Cookies
We use cookies that are essential for accessing our websites and using our services. We also use cookies to analyse, measure and improve our websites’ performance, to enable content sharing via social media and to display media content hosted on third-party platforms.
ESO Cookies Policy
The European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere (ESO) is the pre-eminent intergovernmental science and technology organisation in astronomy. It carries out an ambitious programme focused on the design, construction and operation of powerful ground-based observing facilities for astronomy.
This Cookies Policy is intended to provide clarity by outlining the cookies used on the ESO public websites, their functions, the options you have for controlling them, and the ways you can contact us for additional details.
What are cookies?
Cookies are small pieces of data stored on your device by websites you visit. They serve various purposes, such as remembering login credentials and preferences and enhance your browsing experience.
Categories of cookies we use
Essential cookies (always active): These cookies are strictly necessary for the proper functioning of our website. Without these cookies, the website cannot operate correctly, and certain services, such as logging in or accessing secure areas, may not be available; because they are essential for the website’s operation, they cannot be disabled.
Functional Cookies: These cookies enhance your browsing experience by enabling additional features and personalization, such as remembering your preferences and settings. While not strictly necessary for the website to function, they improve usability and convenience; these cookies are only placed if you provide your consent.
Analytics cookies: These cookies collect information about how visitors interact with our website, such as which pages are visited most often and how users navigate the site. This data helps us improve website performance, optimize content, and enhance the user experience; these cookies are only placed if you provide your consent. We use the following analytics cookies.
Matomo Cookies:
This website uses Matomo (formerly Piwik), an open source software which enables the statistical analysis of website visits. Matomo uses cookies (text files) which are saved on your computer and which allow us to analyze how you use our website. The website user information generated by the cookies will only be saved on the servers of our IT Department. We use this information to analyze www.eso.org visits and to prepare reports on website activities. These data will not be disclosed to third parties.
On behalf of ESO, Matomo will use this information for the purpose of evaluating your use of the website, compiling reports on website activity and providing other services relating to website activity and internet usage.
Matomo cookies settings:
Additional Third-party cookies on ESO websites: some of our pages display content from external providers, e.g. YouTube.
Such third-party services are outside of ESO control and may, at any time, change their terms of service, use of cookies, etc.
YouTube: Some videos on the ESO website are embedded from ESO’s official YouTube channel. We have enabled YouTube’s privacy-enhanced mode, meaning that no cookies are set unless the user actively clicks on the video to play it. Additionally, in this mode, YouTube does not store any personally identifiable cookie data for embedded video playbacks. For more details, please refer to YouTube’s embedding videos information page.
Cookies can also be classified based on the following elements.
Regarding the domain, there are:
- First-party cookies, set by the website you are currently visiting. They are stored by the same domain that you are browsing and are used to enhance your experience on that site;
- Third-party cookies, set by a domain other than the one you are currently visiting.
As for their duration, cookies can be:
- Browser-session cookies, which are deleted when the user closes the browser;
- Stored cookies, which stay on the user's device for a predetermined period of time.
How to manage cookies
Cookie settings: You can modify your cookie choices for the ESO webpages at any time by clicking on the link Cookie settings at the bottom of any page.
In your browser: If you wish to delete cookies or instruct your browser to delete or block cookies by default, please visit the help pages of your browser:
Please be aware that if you delete or decline cookies, certain functionalities of our website may be not be available and your browsing experience may be affected.
You can set most browsers to prevent any cookies being placed on your device, but you may then have to manually adjust some preferences every time you visit a site/page. And some services and functionalities may not work properly at all (e.g. profile logging-in, shop check out).
Updates to the ESO Cookies Policy
The ESO Cookies Policy may be subject to future updates, which will be made available on this page.
Additional information
For any queries related to cookies, please contact: pdprATesoDOTorg.
As ESO public webpages are managed by our Department of Communication, your questions will be dealt with the support of the said Department.