Mitteilung

Erste Sonnenstrahlen für HARPS

17. Mai 2018

Im April 2018 hat ein Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren des Observatoire de Geneve und der ESO das Instrument HELIOS (HARPS Experiment for Light Integrated Over the Sun) am La-Silla-Observatorium in Betrieb genommen [1]. Das neue Instrument wurde im Rahmen einer Vereinbarung der ESO, der Universität Genf und dem Centro de Astrofísica da Universidade do Porto gebaut [2].

HELIOS ist ein Sonnenteleskop für HARPS (High Accuracy Radial velocity Planet Searcher) am 3,6-Meter-Teleskop der ESO. HARPS ist einer der derzeit leistungsstärksten Planetenjäger und sucht nachts nach den winzig kleinen Veränderungen im Licht von Sternen, die durch Exoplaneten hervorgerufen werden. HARPS verfügt über eine beispiellose Genauigkeit und erzielt regelmäßig Ergebnisse, die neue Herausforderungen für zukünftige Teleskope wie beispielsweise das Extremely Large Telescope der ESO darstellen.

HELIOS wird Sonnenlicht in HARPS einkoppeln und so hochauflösende Spektroskopie der Sonne ermöglichen [3]. Dadurch werden wir nicht nur mehr über die Sonne lernen können, sondern auch unser Verständnis der Aktivität von Sternen verbessern. Letzteres stellt die wichtigste Limitierung bei der Entdeckung von erdähnlichen Planeten mit HARPS dar. Das HELIOS-Projekt wird auf diese Weise unsere Detektionsmethoden für Exoplaneten verbessern.

Die großen Datenmengen von HELIOS können außerdem zur genaueren Analyse der Eigenschaften von HARPS genutzt werden, sodass möglicherweise die Genauigkeit von HARPS selbst noch einmal verbessert werden kann. Diese Informationen können dann gegebenenfalls auch auf ESPRESSO (Echelle SPectrograph for Rocky Exoplanet and Stable Spectroscopic Observations), den Nachfolger von HARPS am Very Large Telescope der ESO, übertragen werden.

Das HELIOS-Projekt wird bis Ende 2022 laufen. 

Endnoten

[1] Das Team für die Inbetriebnahme bestand aus: Xavier Dumusque (Projektleiter, Genf), Pedro Figueira (stellvertretender Projektleiter, ESO), François Wildi (Systemingineur, Genf), Gaspare LoCurto (ESO), Thibault Pirson und Thibault Wildi (Ingenieursstudenten).

[2] Das Projekt wird von der Universität genf beziehungsweise dem Observatoire de Geneve geleitet. Als weitere Partner beteiligen sich das Centro de Astrofísica da Universidade do Porto durch das Instituto de Astrofísica e Ciências do Espaço.

[3] HELIOS besteht aus einer Linse, die die Sonne in eine Ulbrichtkugel abbildet. Das Licht verlässt die Kugel durch ein 30 m langes Faserkabel, das mit der Kalibrationseinheit von HARPS verbunden ist. Der Aufbau befindest sich in einer wetterfesten und wasserdichten Box, die von einer Plexiglas-Kuppel umschlossen ist.

Links

  • Weitere Informationen über HARPS

Kontaktinformationen

Xavier Dumusque
HELIOS Principal Investigator
Universität Genf
Genf, Schweiz
E-Mail: Xavier.Dumusque@unige.ch

Richard Hook
ESO Public Information Officer
Garching bei München
Tel: +49 89 3200 6655
Mobil: +49 151 1537 3591
E-Mail: pio@eso.org

Über die Mitteilung

ID:ann18033

Bilder

HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile
HELIOS am 3,6-Meter-Teleskop der ESO in Chile