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Auf der Suche nach neuen Supererden: CRIRES+ am Very Large Telescope der ESO erblickt das erste Licht

1. Februar 2021

Seit seinem ersten Licht im Jahr 2006 hat der hochauflösende Infrarot-Spektrograf CRIRES am Very Large Telescope (VLT) der ESO eine Reihe von aufregenden wissenschaftlichen Entdeckungen gemacht. Der neue und verbesserte CRIRES+, der nun sein erstes Licht gesehen hat, wird auf der Arbeit seines Vorgängers aufbauen und nach potenziell bewohnbaren Exoplaneten vom Typ Supererde suchen.

CRIRES+, ein Instrument, das von der ESO in Zusammenarbeit mit einem Konsortium europäischer Institute gebaut wurde, wird den Himmel nach Supererden absuchen, die sich in den bewohnbaren Zonen naher massearmer Sterne befinden, dem Bereich der Planetenbahnen, in dem Wissenschaftler vermuten, dass ein Planet Leben beherbergen kann. Diese Art von Planeten sind aufgrund ihrer relativ geringen Masse schwer zu entdecken. Mit CRIRES+ sind die Wissenschaftler besser ausgerüstet, um nach diesen Super-Erden zu suchen, da sie die meisten Sterne in unserer Nachbarschaft durchsuchen können. Weitere wissenschaftliche Ziele von CRIRES+ sind die Untersuchung der Atmosphäre von Transit-Exoplaneten und die Entstehung und Entwicklung von stellaren Magnetfeldern.

Die Installation des Instruments am VLT der ESO am Paranal-Observatorium in Chile wurde Ende Februar letzten Jahres abgeschlossen, wobei das erste Licht kurz danach erwartet wurde. Die COVID-19 Pandemie erzwang jedoch eine Verzögerung der ersten Testbeobachtungen, die erstmals von der ESO-Zentrale in Garching aus ferngesteuert werden sollten.

CRIRES+ baut auf seinem Vorgänger CRIRES auf. Die Abkürzung steht für CRyogenic high-resolution InfraRed Echelle Spectrograph. CRIRES wurde 2006 am VLT installiert. Es handelt sich um einen Spektrografen, ein Instrument, das eintreffendes Infrarotlicht in seine einzelnen Farben aufspaltet und dabei von einem Modul für adaptive Optik unterstützt wird, das Bildverzerrungen korrigiert, die durch die turbulente Atmosphäre der Erde entstehen können.

Seit seiner Installation hat CRIRES viele wissenschaftliche Entdeckungen gemacht, wie z. B. die erstmalige Messung der Tageslänge auf einem Exoplaneten und die Bestimmung der Temperatur der gesamten Atmosphäre des Pluto. Die Wissenschaftler hoffen, mit CRIRES+ auf den bemerkenswerten Errungenschaften von CRIRES aufbauen zu können.

Jetzt, fast fünfzehn Jahre später, hat CRIRES ein wichtiges Upgrade erhalten, das dieses VLT-Instrument verändert und sein adaptives Optiksystem überarbeitet hat. „Das Upgrade vergrößert den Wellenlängenbereich, der gleichzeitig abgedeckt wird, um den Faktor zehn“, so der ESO-Projektleiter für CRIRES+, Reinhold Dorn. „CRIRES+ greift auf einen Parameterraum zu, der am VLT bisher weitgehend unerschlossen war“, ergänzt er.

CRIRES+ wird der einzige hochauflösende Infrarot-Spektrograph sein, der an einem 8-Meter-Teleskop montiert ist, das mit einem hochmodernen adaptiv-optischen System ausgestattet ist. Damit wird er die Erforschung von Exoplaneten und massearmen Sternen entscheidend verändern“, sagt der leitende Wissenschaftler für CRIRES+, Artie Hatzes von der Thüringer Landessternwarte Tautenburg, Deutschland. „Insbesondere wird CRIRES+ unübertroffen sein in seiner Fähigkeit, exoplanetare Atmosphären mit bodengebundenen Beobachtungen zu untersuchen.

Weitere Informationen

Das von der ESO geleitete CRIRES+ Konsortium besteht aus der ESO (Deutschland, Chile), dem Institut für Astrophysik, Georg-August Universität Göttingen (Deutschland), der Thüringer Landessternwarte Tautenburg (Deutschland), der Abteilung für Physik und Astronomie, Universität Uppsala (Schweden), INAF Osservatorio di Arcetri (Italien) und INAF Osservatorio di Bologna (Italien). Der Projektleiter des Instruments ist Artie Hatzes von der Thüringer Landessternwarte Tautenburg, Deutschland.

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Das CRIRES+ Instrument
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Das CRIRES+ Team
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